Standort: Malta (Kärnten)
Planung: Frühjahr 2009, 2022-2024
Umsetzung: Oktober 2009 –August 2010, Sommer 2024
Mitarbeiter: Thomas Freunschlag, Bernd Zerza, Johannes Pinter, Franziska Dej


konzipiert und ausgeführt.
Schon von weitem sticht die markante Zylinderform des Berghotels Malta Besuchern der Staumauer und des Kärntner Nationalparks ins Auge. Das Gebäude wurde im Jahr 1973 auf 1.933 Meter Seehöhe als Unterkunft für die Arbeiter des Staudammes errichtet und später zu einem einfachen Berghotel adaptiert. 2009 wurde es generalsaniert und durch ein Ausstellungs-Brückenbauwerk aus Holz erweitert. Bauherr war der Verbund, Österreichs führendes Stromunternehmen und einer der größten Stromerzeuger aus Wasserkraft in Europa.
Für das umfassende Projekt wurde ein geladener Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben. Die Lösung besteht aus einem Brückenbau aus Holz, in dem gleichzeitig eine Ausstellung untergebracht ist. Gleichzeitig wurde das bestehende Berghotel Malta generalsaniert und erweitert, die Fassade des zylinderförmigen Hauptbaukörpers und der bestehenden Zubauten wurden thermisch und gestalterisch saniert, sowie die Zimmergestaltung und die Hoteleinrichtung neu adaptiert. Eine große Aussichtsterrasse wertet den Umbau zusätzlich auf.
Zum Verständnis des Projektes ist festzuhalten, dass die ursprüngliche Absicht der Bauherrschaft darin bestand, ein neues Ausstellungsgebäude auf Ebene des Parkplatzes — also etwa fünf Geschoße tiefer als der bestehende Turmbaukörper — zu errichten. Der Auslober des Wettbewerbes gab jedoch zu bedenken, das Hotel leide darunter, dass viele Besucher „gar nicht hinauffinden“ würden, sondern eher zu den hinter dem Stausee liegenden Almhütten abwanderten. Dies lieferte den Schlüssel zur Lösung, und es wurde ein Ausstellungsgebäude innerhalb eines Brückenbaukörpers konzeptioniert, welcher vom Parkplatz aus erschlossen wird, in seiner baulichen Ausformung jedoch über die Malta-Hochalmstraße direkt in die Basis des zylinderförmigen Hotel- und Restaurantbaukörpers führt.
Die Erschließung des neuen Gesamtprojektes erfolgt sowohl fließend über eine Treppenanlage im Inneren des Brückenbaukörpers als auch durch einen Lift, welcher für die barrierefreie Erreichbarkeit des zentralen Ausstellungsraumes sorgt. Durch das Heranrücken dieses Brückenbaukörpers unmittelbar an den Altbestand ist es möglich, die gesamte — schiffsförmige — Dachfläche des Ausstellungsgebäudes als große Aussichtsterrasse zu nutzen.
Das Brückenbauwerk ist als konstruktiver Holzfachwerkbau konzipiert. Windgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h, Schneelasten von 1.100 kg/m² und eine freie Spannweite von ca. 40m waren die zu bewältigende Herausforderung. Die Dimensionen der Ober- und Untergurte aus schichtverleimtem Holz, sowie der Diagonalverbände aus Stahl, wurden im Laufe der Berechnungen mehrfach erhöht, vor allem, um den Sicherheits-anforderungen im Hinblick auf die extremen Windgeschwindigkeiten gerecht zu werden. Sämtliche Holzbauteile und andere Materialien gelangten über die Malta-Hochalmstraße mit ihren engen und niedrigen Tunneln auf 1.933 Meter Seehöhe. Aus diesem Grund waren die Möglichkeiten der Vorfertigung begrenzt, und die einzelnen Gebäudeteile mussten vor Ort zusammengebaut werden.
Der verbindende Baukörper von Parkplatz und Hotel präsentiert sich in der Seitenansicht als geschwungene Brücke, deren glatte Metall- bzw. Glasfassaden-Oberfläche an fließendes Wasser erinnern soll. Die Ausrichtung des Brückenbauwerks weist in Richtung Staumauer bzw. Speichersee und ist gleichzeitig parallel zum bestehenden Nebenbaukörper ausgerichtet.


© Peter Rupitsch
Wesentlicher Teil der gesamten Planung und Bauausführung war eine komplette thermische und optische Sanierung des Altbestandes. Für die Neugestaltung des Hotelturms wurden mehrere Varianten untersucht. Im Wettbewerbsprojekt waren zusätzlich zu den schrägen Fensterleibungen, welche die Fenstergrößen harmonisieren, als Gestaltungselement diagonale Fassadenbänder vorgesehen. Nach Fortschreiten des Planungsprozesses wurde schließlich die Variante mit Natur-Schieferplatten und schrägen Fensterleibungen aus hellem Metall ausgeführt. Dieses Gestaltungsmittel wurde letztlich in seiner zurückhaltenderen Formensprache als die für den Ort angemessenere Lösung angesehen. Die gezielt eingesetzten schrägen Fensterleibungen ordnen die unregelmäßig in der Fassade liegenden quadratischen Fenster und schaffen so ein ruhiges Gesamtbild.
Die mit den Schieferplatten verkleidete Fassade ist äußerst witterungsbeständig und verursacht im Sonnenschein Lichtreflexe, die die Rundform des Gebäudes hervorheben. Im Licht changiert die Fassade von Hellgrau bis Anthrazit. Die übrigen Bereiche des Altbestandes, sowie der gesamte Brückenbaukörper erhielten eine Stahlblechfassade in hellen und dunklen Grautönen. Fassadenteile, welche nicht so stark der Witterung ausgesetzt sind, wie Vordachkonstruktionen, neue Dachuntersichten und dergleichen, erscheinen im Baustoff Holz. Gemeinsam mit Glas und Stahl prägt das natürliche Material das neue Erscheinungsbild. Vordachflächen aus Brettsperrholzplatten schaffen gemeinsam mit den tragenden Säulen aus verleimten Lärchenrundhölzern das gewünschte Ambiente auf der Terrasse und im Eingangsbereich.
Im Brückenbau befindet sich die Ausstellung „Verbund-Energiewelt Malta“. Sie führt vom Parkplatz über mehrere Geschoße bis zum Shop im ersten Untergeschoß des Hotelbaus und kann von beiden Seiten aus betreten werden. Die Ausstellung soll Strom interaktiv begreifbar machen. An der Südfront des Brückenbaukörpers ist eine Photovoltaikanlage integriert, welche gleichzeitig im Inneren in semitransparenter Ausführung als Teil der Ausstellung fungiert. Diverse interaktive Stationen, ein Wasserfall und eine Kletterwand komplettieren die umfassende Erlebnisausstellung.
Das im Jahr 2010 generalsanierte und mit dem Brückenbaukörper ergänzte Berghotel wurde im Laufe des Sommers 2024 in Teilbereichen erneuert und auf Parkplatzebene um einen Shop-Baukörper erweitert.
Im Hotelbereich wurde der ehemalige Shopbereich zu einem Wellnessbereich mit Sauna, Ruheraum, Duschen und Fitnessraum umgebaut und die ehemalige Sauna wurde zu einer Suite mit Private-Spa adaptiert.
Weiters wurde, um die Arbeitsattraktivierung für Mitarbeiter zu steigern, neue Mitarbeiterzimmer errichtet und im Bestandsgebäude adaptiert. Zusätzlich wurde ein attraktiver Aufenthaltsbereiches für Mitarbeiter samt Terrasse errichtet.
Das Highlight dieser Baustufe ist der auf Parkplatzebene situierte neue Shop, axial gegenüber dem Eingang zum Ausstellungsbereich im Brückenbaukörper. Der Shop hat die Form einer Linse bzw. eines verkehrten Bootsrumpfes und gliedert sich dadurch gut in die Landschaft ein, die durch die gekrümmte Staumauer dominiert wird. Der Shop entwickelt sich mit einer Sitztribüne nach unten und dient als Wartebereich für die Staumauerführungen. Eine großzügige Verglasung bietet einen atemberaubenden Blick auf die Kölnbreinsperre und die hochalpine Landschaft. Von diesem Bereich gelangt man über zwei seitlich gelegene Ausgänge und einem Verbindungssteg zu einer Aussichtsplattform und in weiterer Folge direkt auf das Gelände bzw. zur Staumauer.
Der Shopbereich wurde für Besucher und Tagesgäste zugänglicher gestaltet, indem dieser umpositioniert und an einer leicht zugänglichen Stelle im 5. Untergeschoß positioniert wurde. Neben der Funktion des Shops ist ein wesentlicher Bereich der neu errichtet Sammelplatz für Führungen und Touren in Form einer Sitztribüne mit Ausblick auf die Kölnbreinsperre. Von diesem Bereich gelangt man über zwei seitlich gelegene Ausgänge und einem Verbindungssteg zu einer Aussichtsplattform und in weiterer Folge direkt aufs Gelände.
Baumanagement: Freunschlag & Ronacher ZT GmbH

