Standort: Großschönau (Niederösterreich)
Planung: 2010 / 2011
Umsetzung: 2011
Mitarbeiter: Thomas Stöckl, Debora Mugnaini, Mario Niescher
Das Forschungszentrum „Haus des Lebens und Bauens" beinhaltet die Verwaltung, das Schulungs- und Ausbildungszentrum sowie Seminar- und Präsentationsräume. In einem zweiten, eigenen Baukörper, der durch einen Laubengang mit der „Linse" verbunden ist, befindet sich eine Ausstellungshalle. Die gesamte Planungs- bzw. Bauaufgabe wurde in zwei Baukörper - bestehend aus einem schiffsförmigen Veranstaltungs- und Kompetenzzentrum, sowie einem rechteckigen Ausstellungshallengebäude - aufgelöst, um den Maßstab des Ortes nicht zu sprengen. Die Ausrichtung der beiden Baukörper zueinander schafft eine Hofsituation mit dem sogenannten „Sonnenplatz" samt Sonnenuhr. Sonnenuhr und Mittelachse der Linse werden in einer Linie eingenordet, während die Ausstellungshalle in einem freien Winkel zur Linse steht.
Angestrebt wurde zweierlei: Zum einen sollte eine kompakte Gebäudeform mit zentraler, lichtdurchfluteter Mitte und guter Orientierbarkeit entstehen, die ein geborgenes Raumgefühl vermittelt. Zum anderen sollte eine exakte bzw. optimierte Ausrichtung nach Süden mit einer möglichst großen Längsfront zur Sonne erreicht werden. Dies führte für den Entwurfsansatz zu einem linsenförmigen Baukörper mit großem, zweigeschoßigem Luftraum. Die geschwungene Form des Baukörpers findet aber ebenso im Äußeren ihren Sinn: Für den Ankommenden weist die Baukörperform den Weg zur Einfahrt. Im Bereich des Vorplatzes bilden Linse, Bindeglied und Halle gemeinsam einen Hof. Die Linse - Symbol für die Fokussierung des Lichtes - ist nach Süden weitgehend aufgeglast und dient als großflächiger Sonnenkollektor, welcher Licht und Wärme ins Innere weitergibt. Weit ausladende Vordächer beschatten in den Sommermonaten sowohl das Obergeschoß als auch das Erdgeschoß. Die „Linse" verfügt über ein Erdgeschoß und ein erstes Obergeschoß. Das Zentrum wird durch einen zweigeschoßigen Luftraum geformt, welcher eine klare geometrische Mitte bildet und für eine leichte Orientierung im Gebäude sorgt. In diesem Zentrum befinden sich eine offene, einläufige Treppe und ein Informationspult mit Rezeption.
Das Erdgeschoß samt Zwischendecke wurde in Massivbau-Passivhausbauweise hergestellt. Im Obergeschoß löst sich das linsenförmige Gebäude in Holz und Glas ebenso in Passivhaus-Bauweise auf, wobei die geschwungene Südfront, wie im Erdgeschoß, fast ausschließlich aus Fensterflächen besteht, während die geschwungene Nordseite über niedrigere, bänderförmige Oberlichter verfügt.
Das Dach des Laubenganges an der Südfront der Linse schafft erstens einen witterungsgeschützten Zugang zum Gebäude, zweitens bietet es einen Sonnenschutz für die hochstehende Sommersonne. Drittens schließlich wird das geneigte Dach als Trägerfläche von Photovoltaikmodulen genutzt. Um zu einem Plus-Energie-Haus zu gelangen, wurde zusätzlich auf dem Dach der Halle eine PV-Anlage installiert.
Der größere der beiden Baukörper, „die Halle", wurde als Ausstellungshalle zur geschichtlichen Entwicklung der Bautechnik konzipiert und ist mit stahlunterspannten Holzbindern ausgeführt.