Standort: Khünburg (Kärnten)
Planung: 1988–2020
Umsetzung: 1. Baustufe 1990, 2. Baustufe 1992, 3. Baustufe 1999, 4. Baustufe 2005, 5. Baustufe 2020
Auszeichnung: Österreichischer Eurosolarpreis 2002
Mitarbeiter: Harald Madritsch, Klaus Mösslacher, Helene Zavodnik, Manfred Eder, Bernd Zerza, Thomas Freunschlag
© Architekten Ronacher
Die beiden längsgestreckten Baukörper des Wohnhauses und des Bürogebäudes wurden im Jahre 1989 — einem ländlichen Gehöft gleich — in versetzter Höhenlage und in offenem Winkel zueinander gestellt. Der Hof öffnet sich nach Südwesten mit freiem Blick auf die Bergkette der Karnischen Alpen. Die Erschließungsachse des Wohnhauses läuft entlang der Westfassade des Bürokörpers und endet im Hausinneren mit einer zweiläufigen Treppe. Der Windfang bildet die private Weggabelung ins Büro.
1992 wurde der Bürotrakt durch einen großteils unter Terrain liegenden, quadratischen Baukörper erweitert, der über eine Lichtpyramide und über die aus dem Gelände ragende Südfront belichtet wird.
Die zweite Büroerweiterung erfolgte im Jahr 1999 in Form eines flachen, kaum aus dem Gelände ragenden, längsgestreckten Holz-Glas-Traktes, der nach Süden ausgerichtet ist und dessen Dach sowohl mit thermischen Kollektoren als auch mit Photovoltaikmodulen bestückt ist. Gleichzeitig wurde im Zuge dieser Baustufe der Bürozugang im Bereich des privaten Vorgartens aufgelassen, und es wurde mit einem geschwungenen Fußweg über mehrere Terrassenebenen vom neuen Parkplatz aus eine völlig neue Eingangssituation geschaffen. Der private Garten hingegen wurde zu einem „Feng-Shui-Garten“ gestaltet und terrassenförmig mit einer kreisförmigen Mitte angelegt. Gleichzeitig wurde das Niveau des tiefsten Teiles des Gartens etwas angehoben, sodass er nunmehr vom Wohnhaus gesehen besser und direkter in Erscheinung tritt.
Nach zwei Büroerweiterungen und der Schaffung des neuen Parkplatzes war um das Jahr 2000 eine sehr „bürolastige“ Gesamtsituation entstanden. Die „Stärkung der Mitte“ dieses Ensembles erfolgte schließlich durch die Anlage eines kreisförmigen Gartens im offenen Hof zwischen Wohnhaus und Bürotrakt sowie im Jahre 2005 durch eine Erweiterung des Wohnhauses im Westen durch einen „wintergartenartigen“ Anbau.
Das gesamte Baugefüge besteht aus einer Kombination aus konstruktivem Holzbau und Mauermassenbau. Ein zentrales Gestaltungsanliegen in sämtlichen Baustufen war die Verschmelzung der Baukörper und Außenanlagen sowie der Gartengestaltung mit dem Naturgelände auf den verschiedenen Ebenen des Gesamtkomplexes.
Die Anlage nutzt durch die minimierte Nordfassadenfläche, durch die drei Wintergärten sowie die großzügigen Verglasungen nach Süden die Solarenergie passiv. Die Beheizung sämtlicher Räumlichkeiten erfolgt bereits seit dem Jahr 1990 über eine Wärmepumpe, die über drei 100 Meter tiefen Bohrungen durch Erdwärme gespeist wird. Der Energieverbrauch entspricht dem eines Niedrigenergiehauses.
Im Jahr 2020, wurde nach dem Erwerb des Areals — südlich des bestehenden Gartens — dieser in geschwungenen Terrassen erweitert. Als raumfassendes Gegenstück zum Wohnhaus wurde hier am südlichen Ende eine längsgestreckte Gartenlaube errichtet.
Heute zeigt sich das Ensemble als Ergebnis von fünf Baustufen.