Standort: Weißbriach (Kärnten)
Planung: 1982 –2000
Umsetzung: 1.Baustufe 1983, 2.Baustufe 1990, 3.Baustufe 1998, 4.Baustufe 2000
Auszeichnung: Kärntner Landesbaupreis 1984
Mitarbeiter: Klaus Mösslacher, Birgit Berger-Zintl, Markus Rauscher, Helene Zavodnik
Innerhalb von 20 Jahren wurde in vier Baustufen dieses ländliche Ensemble in Weißbriach in Kärnten saniert, umgestaltet und erweitert.
Das massiv gebaute Wohnhaus stammt aus dem 16. Jahrhundert, die beiden Wirtschaftsgebäude sind deutlich jünger. Die drei Baukörper definieren zwei Außenräume. Der zentrale, gepflasterte Hof bildet das Entrée, an dem sich alle Baukörper orientieren. Der Garten im Osten wird durch die beiden laubenartigen Holzanbauten von Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude deutlich getrennt. Der Garten ist dem natürlichen Hangverlauf entsprechend mithilfe einer Natursteinmauer in zwei Ebenen angelegt. Der wertvolle Obstbaumbestand wurde erhalten und wird weiter kultiviert.
Bereits im Jahr 1983 wurde die kleinere der beiden Scheunen zu einem Wohn-haus für die Jungfamilie adaptiert, womit damals ein frühes Beispiel für eine strukturelle und architektonische Dorferneuerung gesetzt wurde und gleichzeitig der fortschreitenden Zersiedelung mit einem kleinen Beitrag entgegengewirkt werden konnte. 1990 machte die Vergrößerung der Familie eine Erweiterung der Wohnfläche notwendig. Dies geschah durch einen einfachen Anbau mit Zäsur und tiefer gesetztem Pultdach.
Im Jahr 1998 wurde in die große Scheune ein Sauna- und Gästebereich eingebaut, was nur eine geringfügige Änderung der Fassade durch die neue Befensterung zur Folge hatte.
© Mag. G. Erlacher
Schließlich wurde im Jahr 2000 die Generalsanierung des eigentlichen Wohngebäudes in Angriff genommen. Dafür wurde der (nicht historische) Anbau im Nordosten des Wohnhauses gänzlich abgebrochen und durch eine großzügig überdachte Terrasse und einen Zubau in Holz-Glas-Konstruktion ersetzt. Dadurch wurde einerseits ein Bezug zwischen Wohn- und Gartenraum geschaffen und andererseits ein direkter Zugang in den Garten ermöglicht.
Straßenseitig wurden der alte Zugang und die Treppenkonstruktion abgebrochen und durch einen über zwei Geschoße verglasten, schlichten Erker mit Natursteinsockel und Holzrundsäulen ersetzt, der zur Belichtung des neuen Stiegenhauses, sowie der Dielenbereiche dient. Hier wurde ein bewusster Kontrastpunkt zu den kleinen Fenstern des Bestandes gesetzt. Der Grundriss des bestehenden Wohnhauses wurde verändert, so bilden nun Küche, Wohnraum und Esszimmer im Zubau eine Einheit. Durch die Verlegung der vertikalen Erschließung zum neuen Glaserker wurde ein großzügiger, einladender Dielenbereich geschaffen, der auch Platz für einen offenen Kamin bietet.
Das große ehemalige Stallgebäude im Zentrum der Anlage wird nunmehr im Erdgeschoß als Garage genutzt. Die alten Tore im Hofbereich wurden durch Fenster ersetzt. Durch die Anhebung des Hofniveaus im Bereich des Stalles entstand hier ein überdachter Sitzplatz. Der neu gepflasterte Hof ist nunmehr fast eben und deutlich besser nutzbar.