Standort: Brandlucken (Steiermark)
Planung: 2011–2021
Umsetzung: 1. Baustufe 2012, 2. Baustufe (Huab’n Theater) 2013, 3. Baustufe 2015, 4. Baustufe (Huab’n Theater) 2019, 5. Baustufe 2021
Mitarbeiter: Alexander Gressel, Christian Kanzian, Mario Niescher, Roman Schmidt, Gerhild Goldberger, Debora Mugnaini, Fabian Buchacher
Die „Brandlucken“ liegt auf 1.100m Seehöhe eingebettet in den Naturpark Almenland in der nordöstlichen Steiermark.
Die bestehende Gastwirtschaft beziehungsweise der Hoteltrakt aus den 80er-Jahren sollten um einen ostseitigen Wellness- und Bettentrakt erweitert werden. Gleichzeitig bestand die Aufgabe darin, das Entree samt Bar, Rezeption und den Gasträumen zu modernisieren und gestalterisch aufzuwerten. Aus einem gutbürgerlichen Landgasthof sollte ein modernes 4-Sterne-Wellnesshotel entstehen, gleichzeitig war es eine wichtige Vorgabe, die Identität des bekannten „Schnitzelwirtes“ soweit zu erhalten, dass die vielen Stammgäste des beliebten Ausflugslokals ihm weiterhin die Treue hielten.
Diese Herausforderung konnte kaum besser als durch einen konstruktiven Holzbau, sowohl im Bereich des neuen Betten- und Wellnesstraktes als auch im Bereich des neuen Entrees, bewältigt werden. Durch die gewählte Formensprache der Architektur und im Speziellen des Holzbaus ist es gelungen, dass die Bauherrschaft nicht nur ihre Stammkunden behalten als auch breite neue Gästeschichten ansprechen kann — das macht die Besonderheit dieses Projektes aus. In den alten Stuben, welche durch neue Wandvertäfelungen und Deckengestaltungen „runderneuert“ wurden, konnte ein sanfter Übergang zum modernen Holzbau der Anbauten erwirkt werden.
Der wesentliche Aspekt für dieses Gebäude ist der Einsatz von Brettsperrholz-Wand-Deckenelementen für den gesamten neuen Bettentrakt über beide Geschoße. Für alle tragenden Innenwände kamen ausschließlich Brettsperrholzplatten zur Ausführung. Dafür waren mit der Brandschutzbehörde Verhandlungen über mehrere Monate erforderlich, nach eingehender Diskussion war es schließlich möglich, die Brettsperrholzdecken auch im Schwimmbadbereich des Erdgeschoßes sichtbar zu lassen. Außer dem neuen Bettentrakt wurde auch der Eingangsbereich mit einem ebenerdigen Holz-Glas-Zubau mit Brettsperrholzdecke für Restaurant- und Büroerweiterung neu gestaltet.
© Harald Eisenberger
„Das Huab’n Theater“
Mit der „Brandluckner Huab’n“ wurde nicht nur ein Gasthaus für steirische Schmankerln errichtet, man wollte damit auch einen kulturellen Mittelpunkt im Almenland schaffen. Das Brandluckner Huab’n Theater trägt dem Rechnung und bespielt seit 15 Jahren den Vorplatz der Huab’n, ein altes Bauernhaus, das als Bühne beziehungsweise Kulisse dient. In den vergangenen Jahren konnte die Theatergruppe bis zu 5000 Besucher pro Jahr mit Stücken begeistern. Der einzige Unsicherheitsfaktor bei Freilichtaufführungen war aber stets das Wetter.
Die bis zum Jahr 2012 temporär aufgebaute, nicht überdachte, Tribünenlandschaft wurde daher im Frühjahr 2013 durch die überdachte Freilufttheaterbühne für vorerst ca. 510 Personen ersetzt. Die Grundidee des Baugefüges ist einerseits durch den polygonal ausgeformten Grundriss, zum anderen durch die Vertiefung im vorderen Bereich charakterisiert. Außerdem wurde die Ausrichtung der Tribüne derart konzipiert, dass sich das Bauwerk zwar zur Huab’n hin orientiert, gleichzeitig aber in einem offenen Winkel aus der Mittelachse dreht. So bleibt von der Landesstraße aus der Blick auf die Huab’n möglichst frei und auch für den kommenden Besucher ist eine offene Hofsituation gegeben.
Auf Wunsch der Bauherrschaft wurde der Einsatz des Baustoffs Holz auf einen möglichst großen Bereich ausgedehnt, um dem land- und forstwirtschaftlichen Hintergrund der beteiligten Personen Rechnung zu tragen.
2019 wurde schließlich die aus drei Segmenten bestehende Anlage um eine vierte erweitert. Einerseits um nochmals die Sitzplatzkapazität zu vergrößern, andererseits, um eine überdachte Pausenzone für die Ausschank von Getränken und Snacks zu schaffen.
© Heldentheater
Im Jahr 2021 wurde die Bettenkapazität des Naturhotels Bauernhofer nach dem Vorbild der ersten Erweiterung nochmals vergrößert. Zwischen den beiden Bettentrakten wurde eine architektonische Zäsur in Form eines dunklen Bindegliedes mit den Zentralfunktionen der Vertikalerschließung eines Yoga- und Fitnessraumes, sowie des Ausganges zum Infinity Pool eingeschoben. Dieser Baukörper dient gleichzeitig als Knickpunkt für die beiden zurückweichenden Bettentrakte.
Im gleichen Jahr erfolgte die Erweiterung des Speisesaals mit Anbindung an das bestehende Stiegenhaus. Die Bestandszimmer im 1., 2. und 3. Obergeschoß erhielten Balkone und die Fassade wurde im Zuge dieser Umbaumaßnahmen thermisch saniert.
Die Highlights des im Erdgeschoß großzügig erweiterten Wellnessbereiches sind eine Panoramasauna, sowie das 18m lange Infinity Pool - beides mit traumhaftem Blick über die Almenlandschaft.