Standort: Techendorf (Kärnten)
Planung: 2002
Umsetzung: 2003
Mitarbeiter: Klaus Mösslacher, Alexander Gressel
Die bauliche Entwicklung am Weissensee seit der Nachkriegszeit zeigt im Gegensatz zu anderen Tourismusregionen ein hohes Maß an Kontinuität und Harmonie trotz reger Bautätigkeit. Große Bausünden blieben den Orten rund um den Weissensee erspart. Diese Situation stand im Mittelpunkt der Auseinandersetzung bei der Entscheidung, welcher der Wettbewerbsentwürfe umgesetzt werden sollte. Viele Menschen beginnen wieder die Schönheit von Ensembles, von gewachsenen Dörfern und Städten zu erkennen. Es gilt, Innovationsbereitschaft und Verständnis für den Geist eines Ortes zu vereinen. Zeitgemäße und fortschrittliche Baugedanken und Details in eine der jeweiligen Region verständliche Sprache des Bauens zu übersetzen, ist der Schlüssel zu beständiger und menschlicher Architektur. Dieser Schritt ist keineswegs einengend, wie manche behaupten. Im Gegenteil, er ist eine wichtige Voraussetzung für Kreativität und Vielfalt.
Die Entwurfsidee des Weissensee-Hauses ist gekennzeichnet durch die Auflösung des vorgegebenen Raumprogramms in zwei Baukörper (von denen einer teilweise bereits bestand). Diese definieren einen unteren „Vorplatz“, sowie einen zentralen Dorfplatz für Veranstaltungen in der Mitte zwischen beiden. Die Schaffung zweier Baukörper ermöglichte somit einerseits Baukubaturen und Proportionen, die dem Ortsbild gerecht werden, und andererseits die Ausformung eines zentralen Platzes als gut nutzbares Zentrum. Ein solcher Platz fehlte bislang am Weissensee. Von der breiten Treppe im Norden und vom Parkplatz im Süden kommend erreicht man über den zentralen Platz und die großzügig überdachten Freibereiche das Foyer zum Veranstaltungssaal.
© Christian Theny
Die architektonische Grundhaltung ist bestimmt durch die Verbindung von archaisch-ländlichen Architekturelementen mit einer schlichten, luftigen Holzbauweise als bewusst eingesetztes Stilmittel der Seearchitektur. Die bestehende Kubatur des Hauptgebäudes wurde im Unter- und Erdgeschoß im Wesentlichen adaptiert. Ab dem ersten Obergeschoß wurde der alte Baukörper verschmälert; dadurch entstand eine neue Firstlinie als Achse mit schlankerem Giebel für den Hauptbaukörper. Der neue Veranstaltungssaal bildet den südlichen Abschluss des Hauptbaukörpers, dessen Satteldach bis zur Bühnenvorderfront weitergeführt wurde. Dadurch war innenräumlich die Ausbildung einer Zweigeschoßigkeit des Saales mit einer Galerie und einem von der Galerie abtrennbaren Seminarraum möglich. Der trapezförmige Saal lässt sich durch die Miteinbeziehung der Galerie im Obergeschoß auf circa 270m² erweitern. Zudem besteht die Möglichkeit, den Foyerbereich zu öffnen und die Raumkapazität mit Sicht auf die Bühne auf insgesamt etwa 360m² zu vergrößern. Im Westen begrenzt der zweite, schlanke, längsgestreckte Baukörper den Platz. Hier befinden sich ein Stehcafé und die Tourismusinformation.